Nach langer Zeit fahren wir in einer Stadt wieder mal mit der Ubahn. Hier in Mexico City ein ganz besonderes Erlebnis: wie bei Tchibo, jede Fahrt eine neue Welt. Mal werden Chili-Lutscher und Kaugummis verkauft, ein anderes Mal kleine Hammer für - wie uns bestätigt wird - wirklich JEDE Arbeit, noch ein anderes Mal Mathematikbücher für die Mittelschule. Die Schreie "a diez, a diez a dieeeeez" werden nur unterbrochen von den CD-Verkäufern. Diese bringen im Rucksack gleich ihre 1000 Watt Boxen mit. Oder wie eine Mexikanerin das Geschehen beschreibt: "Nunca falta el disco!".
Gleich am ersten Tag gehts zur Stadterkundung Neben dem drittgrößten Hauptplatz der Welt (nach Roter & Tianmen Platz), Kathedrale, Templo Major Ruinen scheint die Altstadt vor allem aus Juweliergeschäften, Shoppingcenters und Pfandleihen zu bestehen. Beweisfotos:
Auf dem Weg nach Afrika |
Mittags finden wir das seit einem Monat gesuchte und in Mexiko bekannte Essen: Huitlacoche. Huitlacoche sind Pilze die auf Maiskolben wachsen und als Delikatesse gehandelt werden (ein mit Pilz befallener Maiskolben ist ein vielfaches eines normalen wert). Sieht nicht ansprechend aus, schmeckt aber gut:
Quesadilla mit Huitlacoche |
Obwohl wir ohne Lonely Planet reisen finden wir doch tatsächlich Frida Kahlos blaues Haus. Laut nicht genannter Quelle ein Must-See. Wir machen ein Foto von der blauen Wand des Hauses, beschließen allerdings das Eintrittsgeld in eine weitere Erkundung der mexikanischen Küche zu investieren. Hat sich gelohnt! Auch das umgebene Viertel ist durchaus einen besuch Wert: zu Beginn ein kleines Dorf außerhalb Mexico Citys, hat es den ursprünglichen Charme behalten und fühlt sich noch immer so an. Auch wenn es sich mittlerweile geografisch komplett in der Mitte der Metropole befindet. Überhaupt bekommen wir den Eindruck: Mexico City ist nicht gleich Mexico City. Jedes Viertel fühlt sich wie eine eigene Stadt an.
Der Frida Kahlo Eintritt gut investiert |
Weiter auf unserem Programm: der Garibaldi Platz. Vor allem bekannt für seine Mariachi-Gruppen. Kaum angekommen c'est le choc! Der Platz komplett überlaufen, allerdings nur von den Mariachis selbst...
Kleine Anekdote: Zwei mexikanische Kinder schauen uns mit großen Augen an und gestehen ihrer Mutter mit leichter Abneigung, dass sie dachten wir seien 2 Gringos aus den USA. Erleichtert stellen sie fest, dass wir aus Italien kommen, wie die Mutter in wichtigem Tonfall erklärt: ein anderes Land als die USA.
Als Tagesausflug fahren wir nach Teotihuacan, der bekannten vor-aztekischen Ruinenstadt. Beeindruckend vor allem wegen der Größe der ehemaligen Stadt und der Höhe der Pyramiden (64 m), erschlagen wegen der unerträglichen Hitze auf dem geteerten Gelände. Die letzte der lateinamerikanischen Ruinen welche wir uns gönnen, nach Inkas, Mayas und Azteken.
Als wir am Sonntag nochmal die Stadt besuchen, mit dem Ziel meine kaputte Kamera zu verkaufen, befindet sich die Stadt im Ausnahmezustand. Das Zentrum komplett überlaufen, für Autos überhaupt kein Platz, überall Straßenverkäufer die von Ohrringen über Linsenflüssigkeit bis zu Jesuskindern alles verkaufen. Ein besonderes Spektakel bietet sich immer wenn eine der vielen Patrouillen der Polizei vorbeikommt: schnell packen die Verkäufer alles in einen Sack, rennen 100 Meter, stellen sich neben die Straße und tun so als wären sie teil des Inventars.
Wir kommen in die Spiegelreflex-Straße. Verkäufer über Verkäufer, zum Glück auch viele Käufer. Wir fragen bei vielen nach Kaufangeboten, wie sich herausstellt sind alle miteinander verwandt. Das eine Geschäft führt Tochter/Son, das andere Vater, das andere Onkel oder Bruder. Mafia!
Erste Frage jedes potentiellen Käufers: besitzen wir das Aufladegerät. Ein Schelm wer dabei an gestohlene Ware denkt!
Am Ende können wir unsere beschädigte Kamera, welche in Europa/USA keinen Euro mehr wert ist um die Hälfte des Neupreises verkaufen. Ein hoch auf die extremen mexikanischen Importzölle auf Elektronik!
Polizei in Sicht, schnell weg! |
Meine Kamera (links oben) ab jetzt in Mexico City erhältlich! |
Später gehts noch in eine Cervezeria in Condesa wo Bier getestet, Mezcal probiert und auch sonst einfach nur getrunken wird.
Leider ist unser Aufenthalt damit auch schon zu Ende, wir wären gerne noch länger geblieben. Leider haben wir den Flug nach Cook Islands schon gebucht...
Mexiko City war eine der bisher besten Erlebnisse, eine der besten Städte unserer Reise. Die Luftverschmutzung wurde mittlerweile wohl deutlich reduziert, aber der mit Klebestreifen verdeckte Streifen auf dem T-shirt ist trotzdem noch zu erkennnen:
Uns kam die Stadt relativ sicher vor, auch wenn uns eine Mexikanerin erzählt hat schon 3 Mal überfallen worden zu sein. Davon einmal mit Messer im Zentrum, und einmal mit Pistole am Kopf... Beides bei helllichten Tag.
Noch einen kleinen insider joke, wer in Mexico City war versteht:
Prinz Harry runs for Tamales: http://www.youtube.com/watch?v=xDD8fssVKog
Ja, auch wir haben um 4 Uhr in früh die Rufe nach frischen Tamales vernommen und wären denen doch beinahe gefolgt...
PS: In mexikanischen Supermärkten finden wir folgende Produkte:
Schettino Bohnen, schief in Wasser eingeweicht und dann geborgen schmecken sie am Besten!
Huber Josef Bier, in Mexiko ist das Bier meines Opas schon groß rausgekommen, ist jetzt das neue Corona!
Coming Up: Carnaval in Mazatlan
1 Kommentar:
Super, des isch wirklich a coole Stadt, da tat mirs a gfollen! Der Hammer isch aber a es Huber Josef Bier, des muas i in Opa glei sogen.
Grüße aus der Heimat, mir vermissen enk;-)
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