Sonntag, 11. November 2012

Sucre

Nach der tollen Busfahrt sind wir endlich (und noch lebend) in Sucre angekommen. Aus geplanten 4 Tagen Aufenthalt, wurden allerdings 10.
Kurz zu Sucre: wie die Bewohner nicht müde werden zu betonen ist die Stadt laut Verfassung immer noch Hauptstadt Boliviens, die wichtigsten Regierungsorgane befinden sich allerdings so gut wie alle in La Paz.
Das UNESCO-Weltkulturerbe Stadtzentrum ist gut erhalten, die ganzen Gebäude im Kolonialstil gehalten. Die 2700 Meter über Meeresspiegel merkt man spätestens nach dem ersten Mal Treppen steigen, außerdem bei Sonnenschein heiß, Nachts kalt.
Da wir an einem der wichtigsten lateinamerikanischen Feiertage angekommen sind, dachten wir die Stadt sei von Touristen überlaufen. Am nächsten Wochentag kam dann aber wieder Leben in die Stadt.
Was ansonsten noch auffällt: argentinische Hippies, Backpacker im authentischem "backpacker"-look, viele Hunde, Autofahrer die nicht fahren können und Nahverkehrsbusse mit japanischen Schriftzeichen (stammen wie sich später herausstellt aus Japan und mindestens aus dritter Hand).

Nachdem Sucre DIE bolivianische Stadt zum Spanischlernen ist, haben wir uns entschlossen einen 1,5 wöchigen Spanisch-Crashkurs zu machen. Neben anfänglicher Grammatik, gings später mit unserem Spanischlehrer, Ex-Guide und Ex-WoW-Junky durch die Stadt. Zuerst in eine Chicheria, einer Art Bar, die mit Gittern versperrt ist und nur bekannte Gäste reinkommen. Zu trinken gibts dort das Chicha-Gebräu, vergorener Mais mit ein wenig Alkohol. Fazit: seeeehr gewöhnungsbedürftig. An einem anderen Tag gings auf einen der 2 Hügel Sucres, der begleitende Kreuzweg macht auf 2700m natürlich besonders Spaß. Am Gipfel gibts eine Jesusstatue (was gaaanz besonderes in Südamerika). Im darunterliegenden Altar wird u.a.  der Erdmutter ein wenig Alkohol in Plastikflaschen gespendet (der Rest wird dann getrunken, die Plastikflasche liegengelassen). Ansonsten haben wir noch das Castel der Glorietta besucht, ein Schloss gebaut von einem reichen Kolonialherr, im Disneylandstil renoviert und erhalten, war allerdings an dem Tag geschlossen.
Interessantes aus dem Spanischunterricht: Wichtigsten Schimpfwörter beinhalten joder, imbecil, cabron und natürlich das klassische hijo de puta. Ausserdem werden Schwule mit dem Artikel "la" angesprochen (Boat Trip (2002) soll übrigens ein guter Film sein).

Ein absolutes Highlight von Sucre: der Mercado Central. Neben Fleisch, Gemüse, Obst, Coca, Kosmetik, und Bekleidung kann man dort auch Essen. Die "Restaurants" bestehen aus einer 2 m² großen Küche, einer Bank wo die Kunden essen, einer Köchin und einer Promoterin die Passanten überzeugt dass es bei ihr das beste Essen gibt. Von 2 Frauen wird man dann gleichzeitig in unterschiedliche Richtungen gezogen. Sobald man sich für eine Küche entscheidet, werden die schon sitzenden Kunden höflich aber bestimmt gebeten: zusammenzurücken falls noch gegessen wird, zu gehen falls nicht mehr gegessen wird.
Zum Essen gibts vor allem: Fleisch, z.B. Pollo Picante. Nachdem wir immer bei der selben Küche gegessen haben, haben wir von unsrer Caserita dann auch noch einen Nachlass auf die 1€ Gerichte bekommen.

Am Sonntag gabs einen Ausflug in das benachbarte Tarabuco, eine Stadt 60km außerhalb von Sucre und gekannt für den Sonnstagsmarkt. Neben einer Vielzahl von Touristen gibts vor allem Textilien im Anden-Stil. Ansonsten: gebrauchte Elektronik, Gemüse, die Eisenteile von Spitzhacken und Hammern, Kühe und Stiere auf der Straße, Chilis, kartoffelsäckeweise Cocablätter, Lehmhäuser und eine Statue eines Mannes in einheimischer Tracht, der einem totem spanischem Soldaten das Herz herausreißt und isst.


Am letzten Tag gings zu Cal Orck'o, einer Steilwand an der sich eine Vielzahl von Dinosauerierspuren befinden. Mittlerweile kann man nicht mehr an der Wand entlang gehen sondern nur vom danebenliegenden Parque Cretacico darauf schauen. Trotzdem interessant. Leider erodiert der Hang mehr und mehr, ein großes Stück ist schon herausgebrochen...

Sonstige Sucre Highlights: Bars, Lange Nacht der Museen, (Frucht-)Säfte im Mercado Central (Alex Favorit: Malzbier mit rohem Ei, Sybilles Favorit: Chirimoya mit Milch), der Parque Bolivar mit einem Eiffelturm in Miniatur und die beste italienische Pizza seit langem.

Coming Up: Potosi (4000m)



























Mercado Negro von Oben




Kreuzweg










Castel der Glorietta



Mercato Central


















Tarabuco




















Parque Cretacico








Dinosaurierspuren in der Wand

Sucre; auf einem der beider Hügel war die Jesusstatue

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